Uwe Polkaehn, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Nord (DGB Nord), und Katja Karger, Vorsitzende des DGB Hamburg, erklären zum Tod von Henning Voscherau:
„Henning Voscherau hatte ein klares Bild von Hamburg: Es sollte eine soziale und solidarische Stadt sein, die auch den Arbeitnehmern und ihren Familien ein gutes Zuhause ist. Deshalb suchte er als Bürgermeister trotz aller Konflikte, die es immer wieder auch gab, regelmäßig das Gespräch mit den Vorsitzenden der Gewerkschaften und sorgte auch als Schlichter bei Tarifverhandlungen für einen fairen Interessenausgleich.
Die Gestaltung der deutschen Einheit, die öffentliche Daseinsvorsorge und bezahlbarer Wohnraum waren ihm wichtig, aber auch die Wahrung der kulturellen Substanz der Stadt. Der Ausverkauf öffentlicher Unternehmen kam für ihn nicht in Frage. Der Hafen mit seiner Industrie war für Voscherau das Herz der Stadt, aber er schuf mit der Hafencity auch Raum für neue Dienstleistungen und städtebauliche Entwicklung über die Elbe hinweg. Die SPD definierte er nicht nur als mehrheitsfähige Großstadtpartei, sondern Voscherau erinnerte sie auch immer wieder an ihren Auftrag, gegen Fremdenfeindlichkeit und Neonazismus aktiv einzutreten: Henning Voscherau war ein überzeugter Gegner der neuen Nazis und Rechtspopulisten. So warnte er schon zu Haiders Zeiten davor, dass rechte Rattenfänger auch in Deutschland zur Gefahr für die Demokratie werden könnten. Leider hat Henning Voscherau als Vorsitzender der ersten Mindestlohnkommission nicht mehr an der Erhöhung des Mindestlohns mitwirken können.
Die Gewerkschaften in Hamburg und im ganzen Norden werden dem Menschen, Politiker und Gewerkschaftsmitglied Henning Voscherau ein ehrendes Andenken bewahren. Auch sein feiner Humor wird uns fehlen.“
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