Deutschland ist und bleibt Niedriglohnland. So das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Bei knapp 25 Prozent aller Jobs liegt der Stundenlohn unter 10 Euro 80 Cent. D. h.: ein Viertel der abhängig Beschäftigten in Deutschland arbeitet zu Niedriglöhnen. In Mecklenburg-Vorpommern müssen 35,5 Prozent, in Schleswig-Holstein 22,5 Prozent der Beschäftigten mit einem Niedriglohn auskommen, wie eine andere Studie belegt. Im Ländervergleich liegt Mecklenburg-Vorpommern im Osten damit auf Platz 1, Schleswig-Holstein im Westen auf Platz 2.
Dazu Uwe Polkaehn, Vorsitzender DGB Nord:
„Trotz des Booms auf dem Arbeitsmarkt und der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns müssen immer noch viele Beschäftigte mit Niedriglohn auskommen. Der Arbeitsmarkt bleibt tief gespalten. Wir brauchen endlich wieder mehr Tarifverträge, damit die Beschäftigten einen fairen Anteil am Aufschwung erhalten.“
Der Mindestlohn sei zwar richtig und habe geholfen schlimmste Niedriglöhne einzugrenzen. Das Lohnniveau für den Großteil der Beschäftigten erhöht er aber offensichtlich nicht. Dafür müssten sich die Beschäftigten aber Tarifverträge mit Hilfe ihrer Gewerkschaft erstreiten. So kommt auch das DIW zu dem Schluss, dass die Tarifbindung erhöht werden müsse, um Niedriglöhne wirksam zu vermeiden.
„Eine offensive Lohnpolitik und die Stärkung der Tarifbindung sind notwendig“, so Polkaehn weiter. „Die politischen Rahmenbedingungen müssen z. B. durch die Allgemeinverbindlichkeitserklärung geändert werden, so dass Gewerkschaften gestärkt werden und dass Vetorecht der Arbeitgeber entfällt. Dadurch könnten Tarifverträge auch in nicht tarifgebundenen Bereichen durchgesetzt werden. Denn gerade im Niedriglohnsektor ist die Tarifbindung besonders gering.“
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