„Schließt diese Lohnlücke endlich!“ Das fordert Laura Pooth, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Nord (DGB Nord) am heutigen Lohnlückentag.
Denn: Vollzeitbeschäftigte in den ostdeutschen Bundesländern verdienen im Schnitt 13.374 Euro brutto weniger im Jahr als ihre Kolleg*innen im Westen. Das entspricht einer Entgeltlücke von fast 21 Prozent.
Symbolisch heißt das: Ab dem 16. Oktober bis zum Jahresende arbeiten Beschäftigte im Osten rechnerisch umsonst.
Pooth: „Das beste Mittel gegen diese Gehaltskluft sind Tarifverträge. Die Arbeitgeber stehen in der Verantwortung, Tarifbindung einzugehen, statt Tarifflucht zu betreiben. In Mecklenburg-Vorpommern sorgt das Tariftreuegesetz der Landesregierung für mehr Gerechtigkeit und bessere Löhne bei der öffentlichen Auftragsverbgabe. Der Bund muss folgen und ebenfalls so ein Gesetz verabschieden. Das ist ein entscheidender Hebel, um Lohndumping zu stoppen und die Lohnlücke zu schließen.“
Welche Wirkung Tarifverträge haben, kann an Zahlen deutlich abgelesen werden: In Mecklenburg-Vorpommern verdienen Beschäftigte mit Tarifvertrag im Schnitt 711 Euro mehr im Monat als ohne Tarifvertrag. Außerdem sind die tarifgebundenen Löhne in M-V im vergangenen Jahr stärker gestiegen als zum Beispiel in Schleswig-Holstein. Das bedeutet: Mit Tarifverträgen kann die Lücke zwischen Ost und West schneller aufgeholt werden. (Datengrundlage: Eigene Berechnungen auf Basis einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes). Der Anteil der Beschäftigten in Betrieben mit Tarifbindung liegt in Mecklenburg-Vorpommern aber nur noch bei 45 Prozent (IAB Betriebspanel).
Die geringe Tarifbindung wirkt sich auch auf mögliche Sonderzahlungen, wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, aus, die meist tariflich vereinbart sind und somit den ostdeutschen Beschäftigten seltener oder im geringeren Umfang ausgezahlt werden.