Ar­beits­mark­t: Vie­le be­kom­men kei­ne Chan­ce

„Alle jammern über Fachkräftemangel - Tausende bekommen keine Chance“

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Ordnungsnummer PM 002

Vor dem Hintergrund der Jahrespressekonferenz zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt Mecklenburg-Vorpommern hat der DGB Nord mehr Engagement und Flexibilität von den Arbeitgebern und einen landesweiten Ausbildungsfonds nach dem Vorbild Bremens gefordert. 

„Ärgerlich ist, dass alle über den Fachkräftemangel jammern, Tausende aber keine Chance bekommen“, so Laura Pooth, Vorsitzende DGB Nord. „Zwar erscheint der Arbeitsmarkt im Norden noch weitestgehend stabil, dennoch sind auch in Mecklenburg-Vorpommern bereits deutlich die Folgen der wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu spüren. In vielen Branchen werden Fach- und Arbeitskräfte händeringend gesucht, gleichzeitig ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen immer noch ca. 30 Prozent höher als vor der Corona-Pandemie. 

Umso unverständlicher sind daher die Kürzungen bei den Mitteln für Fördermaßnahmen der Jobcenter. Statt einer pauschalen Diffamierung von Bürgergeldbeziehenden müssen wir weiterhin alle Maßnahmen nutzen, um sie möglichst nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu vermitteln, und zwar so, dass sie nicht mehr auf zusätzliche Leistungen angewiesen sind. Die Arbeitgeber müssen endlich aufwachen und umdenken. Wer schnell vermittelbare Fachkräfte nicht einstellt, vielleicht weil sie schon etwas älter sind oder andere Arbeitszeiten brauchen – etwa um Angehörige zu pflegen oder Kinder zu betreuen – hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt.“ 

Besondere Sorgen mache dem DGB Nord die Entwicklung bei Jugendlichen unter 20 Jahren. Sie scheinen aktuell die größten Verlierer*innen am Arbeitsmarkt zu sein. Zuletzt stieg die Arbeitslosigkeit der 15-20jährigen gegenüber dem Vorjahresmonat um 13,2 Prozent an. Das ist aus Sicht des DGB Nord ein weiteres Indiz für die Probleme am Übergang Schule-Beruf. Auch die steigende Zahl der jungen Menschen, die weder in Ausbildung sind noch einen abgeschlossenen Berufsabschluss haben, bestätigen das. 

„Eine fehlende Berufsausbildung ist der größte Risikofaktor für Arbeitslosigkeit. Um sicherzustellen, dass alle Jugendlichen die Chance auf eine Berufsausbildung erhalten, muss die Zusammenarbeit in den Jugendberufsagenturen weiter ausgebaut werden. Hier sind vor allem die Kommunen und die Agentur für Arbeit gefragt. Die Landesregierung hingegen sollte einen Blick nach Bremen werfen: Dort startete im vergangenen Jahr der erste landesweite Ausbildungsfonds. Eine echte umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie, mit der die Ausbildungskosten endlich fairer unter allen Betrieben verteilt und eine moderne Infrastruktur der Ausbildung geschaffen werden kann, fordern wir bereits seit vielen Jahren und sollte Vorbild für Schleswig-Holstein sein“, so die DGB Nord Vorsitzende.

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