Immer mehr Frauen sind von häuslicher Gewalt betroffen – die Zahlen steigen alarmierend. „Der Schutz von gewaltbetroffenen Frauen muss dringend ausgebaut werden“, fordert Laura Pooth, Vorsitzende des DGB Nord.
In Mecklenburg-Vorpommern steigen die Fallzahlen häuslicher Gewalt und sexualisierter Straftaten seit Jahren: Wurden 2017 noch 3.661 Fälle häuslicher Gewalt erfasst, sind es 2024 bereits 5.005 Fälle, überwiegend mit männlichen Tatverdächtigen und weiblichen Opfern. Auch die Fälle sexueller Übergriffe haben sich fast verdoppelt, von 1.086 auf 2.007 (LKA M-V 2024).
Trotz dieser Zahlen gibt es bei den Hilfsangeboten und ihrer Finanzierung weiterhin große Lücken: Es fehlen immer noch Plätze in Frauenhäusern. “Zwar haben Betroffene gesetzlich Anspruch auf Schutz und Unterstützung, doch die Realität sieht oft anders aus. Dringend notwendige Verbesserungen kommen nur im Schneckentempo voran”, kritisiert die Gewerkschafterin.
Noch immer ist die Finanzierung von Frauenhäusern von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Viele Einrichtungen sind auf Spenden angewiesen, und in einigen Ländern müssen Frauen, die keine Sozialleistungen erhalten, ihren Aufenthalt sogar teilweise selbst bezahlen.
„Ob Frauen Schutz finden, darf weder vom Wohnort noch vom Einkommen abhängen“, bekräftigt Pooth. „Frauenhäuser und Beratungsangebote müssen überall in Mecklenburg-Vorpommern sicher, barrierefrei und gut zugänglich sein.“
„Wir Gewerkschaften setzen uns dafür ein, dass im Gleichstellungspolitischen Rahmenprogramm in Mecklenburg-Vorpommern konkrete Maßnahmen gegen geschlechtsspezifische Gewalt umgesetzt werden“, erklärt Pooth. Dazu gehört vor allem die schnelle und vollständige Umsetzung des Gewalthilfegesetzes sowie die verlässliche Finanzierung des gesamten Hilfesystems – von Frauenhäusern und Schutzwohnungen über Beratungs- und Interventionsstellen bis hin zur Täterarbeit.
Frauen, die Gewalt erleben, fehlen häufiger am Arbeitsplatz, sind gesundheitlich angeschlagen und dadurch in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Darum ist häusliche Gewalt auch ein Arbeitsthema, das noch viel zu wenig Beachtung findet. „Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen sollte die Landesregierung ein deutliches Zeichen setzen und Tempo machen. Bis 2027 müssen überall ausreichend Schutzplätze und Beratungsangebote für betroffene Frauen und ihre Kinder verfügbar sein“, so Pooth.