Die DGB Nord Vorsitzende Laura Pooth warnt vor einer vorschnellen Einführung von unterschiedlichen Strompreiszonen. „Luftschlösser sichern weder Wertschöpfung noch Beschäftigung. Die Wertschöpfungsketten sind bei uns in Deutschland eng miteinander verzahnt und stehen wegen hoher Energiepreise bereits jetzt gehörig unter Druck. Die Initiative von Energiewendeminister Tobias Goldschmidt bringt zusätzlich Verunsicherung und damit Risiken für den Standort Deutschland.“
Hintergrund der Kritik ist eine Diskussionsveranstaltung in der schleswig-holsteinischen Landesvertretung in Berlin. „Auffällig ist, dass bei dem Pressegespräch kein Vertreter der Beschäftigten mit auf dem Podium ist“, so die DGB Nord-Vorsitzende. „Die schleswig-holsteinische Politik hat offenbar nicht im Blick, was ein Gebotszonensplit für Wertschöpfung und Beschäftigung in ganz Deutschland bedeutet.“ Dass sich durch eine Verteuerung des Strompreises im Süden mehr Industrie im Norden ansiedelt, sei eine Illusion. Die Gefahr sei indes groß, dass energieintensive Unternehmen ihre Produktion nicht nach Norddeutschland, sondern vollständig ins Ausland verlagern.
Die DGB Nord-Vorsitzende wirbt dafür, die eigentlichen Probleme der Energiewende zügig anzupacken. „Für ein Gelingen der Energiewende brauchen wir niedrige Strompreise und eine gerechte Verteilung der Netzentgelte, denn da liegt der Grund für die hohen Strompreise im Norden. Außerdem brauchen wir mehr Tempo beim Netzausbau und eine schnellere, sozial ausgestaltete Wärme- und Mobilitätswende, die alle Menschen erreicht. Die notwendigen Investitionen können ohne eine Reform der Schuldenbremse nicht gestemmt werden. Wenn wir unser Energiesystem jetzt fit für die nächsten 100 Jahre machen, dann sollten wir es auch über die nächsten 100 Jahre finanzieren können“, so Pooth abschließend.