Neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen: Studierende und Auszubildende sind von zu hohen Wohnkosten besonders stark betroffen. Demnach liegt der durchschnittliche Anteil der Wohnkosten am verfügbaren Haushaltseinkommen für Studierende bei 54 Prozent, für Auszubildende bei 42 Prozent.
Das Statistische Bundesamt zeigt darüber hinaus, dass die Armutsgefährdung von Studierenden und Auszubildenden exorbitant ist. Besonders hoch fiel das Armutsrisiko bei jungen Menschen aus, die allein oder ausschließlich mit anderen Studierenden und Auszubildenden zusammenwohnten: In dieser Gruppe waren 77 Prozent der Studierenden und 54 Prozent der Auszubildenden armutsgefährdet. Zum Vergleich: Die Armutsgefährdungsquote der Gesamtbevölkerung liegt bundesweit bei rund 14 Prozent.
Der DGB Hamburg fordert mehr bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende und Studierende sowie eine schnelle Reform des BAföG.
„Hamburg ist ohnehin ein teures Pflaster. Für viele junge Menschen wird die Miete zum größten Armutsrisiko. Wir brauchen dringend mehr günstigen Wohnraum für Azubis und Studierende. Gleichzeitig muss der Hamburger Senat in Berlin Druck machen: Das BAföG muss sofort an die Realität angepasst werden. Wohnen und Lernen dürfen nicht zum Armutsrisiko werden“, erklärt Tanja Chawla, Vorsitzende des DGB Hamburg.
„Allerorten ist vom Fachkräftebedarf die Rede. Gleichzeitig mutet man jungen Menschen derart prekäre Lebensumstände zu? Das passt nicht zusammen. Wer sich Gedanken machen muss, wie die Miete bezahlt werden soll und ob das Geld bis zum Ende des Monats reichen wird, kann sich nicht auf Studien- und Ausbildungsinhalte konzentrieren. Wenn das Fachkräftepotential optimal genutzt werden soll, braucht es faire Chancen beim Zugang zu Ausbildung und Studium“, so Chawla.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat gemeinsam mit einem breiten Bündnis bereits im Februar einen Forderungskatalog für eine BAföG-Reform veröffentlicht, den Sie hier finden können: Breites Bündnis präsentiert Eckpunkte für eine echte BAföG-Reform | DGB