Bald ist es wieder soweit: Viele Arbeitnehmer*Innen können sich über ein zusätzliches Weihnachtsgeld freuen. Nach einem langen und anstrengenden Arbeitsjahr ist die zusätzliche Entlohnung mehr als verdient.
Allerdings profitieren längst nicht alle Arbeitnehmer*innen von der Sonderzahlung. Nach einer neuen Analyse des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung bekommt nur gut die Hälfte der Beschäftigten (52 Prozent) Weihnachtsgeld. Die Höhe kann zwischen 250 und mehr als 4.000 Euro variieren.
Den größten Unterschied macht, ob der Arbeitgeber an einen Tarifvertrag gebunden ist oder nicht: Von den Beschäftigten mit Tarif bekommen 77 Prozent Weihnachtsgeld – fast doppelt so viele wie in Betrieben ohne Tarifvertrag, wo lediglich 41 Prozent der Beschäftigten eine solche Zahlung erhalten. Nach wie vor gibt es Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. In Westdeutschland bekommen 53 Prozent, in Ostdeutschland 41 Prozent der Beschäftigten ein Weihnachtsgeld
Laura Pooth, Vorsitzende DGB Nord:
„Mitglied in einer Gewerkschaft sein und Tariflöhne durchsetzen – dann steigt die Chance, dass sich vor Weihnachten etwas im Geldbeutel der Beschäftigten tut. Deshalb muss die Tarifbindung dringend gestärkt werden. Das will auch die EU, die den Mitgliedsländern eine Tarifbindung von 80 Prozent vorschreibt.“ An die Arbeitgeber*innen gerichtet sagte Pooth: „Wir müssen das Übel an der Wurzel packen, die Tarifflucht muss endlich gestoppt werden. Wir erwarten von den Arbeitgeberverbänden, dass sie Lohndumping in ihren Reihen nicht dulden.“