Den Wandel im Norden gestalten
Arbeit und Gesellschaft sind im Umbruch. Klima- und Energiekrise, Digitalisierung und der demografische Wandel verändern Arbeit und Alltag rasant.
Wie gestalten wir diesen Wandel der Arbeit gerecht, solidarisch und nachhaltig? Wie nutzen wir die Potenziale des Nordens im Sinne der Beschäftigten?
Wie ist die Situation in so unterschiedlichen Bundesländern wie Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg und worauf kommt es dort jetzt an? Was erwarten wir von Wirtschaft und Politik?
Der Norden geht voran!
Eins ist klar: Wir können hier im Norden Deutschlands der Welt zeigen, dass Wachstum, soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, die Sicherung und der Aufbau von Guter Arbeit und industrieller Wertschöpfung sowie Klimaschutz und Ressourcenschonung keine Widersprüche sein müssen.
Eine solche weltweit sichtbare Modellregion wäre ein unverzichtbares Positivbeispiel für die Bemühungen um global wirksamen Klimaschutz, für die Sicherung der planetaren Lebensgrundlagen.
Der DGB Nord entwickelt das Jahrhundertprojekt mit – mit Studien, Konferenzen und Lobbyarbeit für gute Arbeit in einer gelingenden Transformation, damit die Interessen der Beschäftigten im Fokus stehen.
Die Möglichkeiten sind da - nutzen wir sie!
Denn hier im Norden kommt alles zusammen: Viel erneuerbare Energie, grüne Energieerzeugung on- und offshore in und an Nord- und Ostsee, neue Stromspeichertechnik, eine vielfältige Dienstleistungsbranche und ein bedeutendes industrielles Rückgrat beginnend mit der energieintensiven Grundstoffindustrie mit enormem Energiehunger, zum Beispiel an der Westküste oder in Hamburg, als Ausgangspunkt vielfältiger Wertschöpfungsketten.
Die Industrie ist und bleibt dabei wesentliche Grundlage für Wohlstand, sichert vielen Familien ein gutes Einkommen, ist damit einer der Schlüssel für ein gutes Leben.
In Ländern und Kommunen steckt viel Entwicklungspotenzial
Den Großteil der Rahmenbedingungen, etwa die Klimaziele, den Strompreis oder die Netzentgelte, geben Berlin und Brüssel vor. Aber über Umspannwerke, regionale Netzanschlüsse, Ladesäulen für Strom, Energiespeicher, die Investitionen in Elektrobusse oder die Infrastruktur vor Ort entscheiden die Akteur*innen in den Landesregierungen und Kommunen vor Ort, zum Beispiel in den Stadtwerken.
„Die Stadtwerke müssen kräftig investieren. Die brauchen Eigenkapital, damit sie Fremdkapital aufnehmen können. Da ist es gut, dass sich auch der DGB Nord in Berlin für die Aufhebung der Schuldenbremse und massive Investitionen stark gemacht hat.“
Das Gleiche gilt für die Netze: „Das heutige Stromnetz ist über die letzten 200 Jahre nach und nach gewachsen, jetzt modernisieren wir es in nur zwei Jahrzehnten für die nächsten hundert Jahre. Dafür brauchen wir eine langfristig angelegte Finanzierung, die den Unternehmen Luft zum Atmen lässt“, so Heiko Gröpler, Abteilungsleiter für Struktur-, Industrie- und Dienstleistungspolitik im DGB Nord.
Unsere Ansprechpartner*innen
DGB Bezirk Nord
Wir wollen einen sozial gerechten Wandel
Es geht auch um neue Geschäftsmodelle an der Schnittstelle von Energieerzeugung und Industrieproduktion, die dem Norden mehr Wertschöpfung und gut bezahlte Arbeitsplätze für die kommenden Jahrzehnte sichern können, zum Beispiel große Konverter-Plattformen für die Offshore-Märkte der Welt oder neue Speicherlösungen. Heiko Gröpler: „Dafür brauchen wir eine gerechte Transformation, just transition genannt, die auf den Dreiklang von Ökonomie, Ökologie und Soziales fokussiert.“
Der ganze Norden, so hat es auch die OECD analysiert, , könnte dafür Modellregion sein – und muss dabei im Blick haben, dass viele Industrieanlagen, die heute am Netz sind, vor allem in den Sechzigern und Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts entstanden und dementsprechend veraltet sind.
Der DGB Nord treibt die Zusammenarbeit der Länder voran
In diesem Mammutprojekt sieht sich der DGB Nord als Schnittstelle, als Mittler zwischen den konkurrierenden Bundesländern, als Knowhow-Lieferant für die Betrieb- und Personalräte in der Diskussion mit ihren Geschäftsleitungen, als Lobbyist für just transition im Dialog mit Politik und Unternehmen. „Das wird der Markt nicht alleine stemmen und auch die Politik nicht, das geht nur, wenn wir alle zusammen die Herausforderungen erkennen und gemeinsam gute Rahmenbedingungen für alle schaffen“, so Heiko Gröpler.
Wir mischen uns ein - und leben Zusammenarbeit vor
Wo wir ganz konkret einwirken, ist zum Beispiel bei der Energieministerkonferenz oder den Zusammenkünften der norddeutschen Minister*innen. In klaren Worten hat sich unsere Vorsitzende Laura Pooth bei der Energieministerkonferenz 2025 in Rostock geäußert: „Wer bremst, verliert! Wer jetzt das Tempo bei der Energiewende drosselt, sorgt für Unsicherheiten bei den Beschäftigten und in der Wirtschaft. Wir brauchen das Gegenteil: große Ziele und selbstbewusstes Anpacken."
DGB Nord
„Wer bremst, verliert! Wer jetzt das Tempo bei der Energiewende drosselt, sorgt für Unsicherheiten bei den Beschäftigten und in der Wirtschaft. Wir brauchen das Gegenteil: große Ziele und selbstbewusstes Anpacken."
Norden und Süden gemeinsam
Beim Thema Energiewende schauen wir aber nicht nur auf den Norden. Schließlich ist der Klimawandel ein globales und natürlich auch ein gesamtdeutsches Problem.
Deswegen haben wir in der Vergangenheit den Schulterschluss im DGB gesucht und gemeinsame Zeichen mit dem DGB Bayern und DGB Baden Württemberg machen wir deutlich: Die Energiewende darf nicht an der Konkurrenz der Standorte scheitern.
Ein gemeinsames, solidarisches Vorgehen ist wichtig, denn am Ende haben wir alle EIN Ziel: Den Klimawandel aufhalten.
Drei Statements - eine Meinung
Laura Pooth: „Bei der Zusammenarbeit ist noch viel Luft nach oben. Dass es auch anders geht, zeigen wir. Wir überwinden regionale Hürden und übernehmen über die Landesgrenzen hinaus Verantwortung für den Prozess. Wir ziehen an einem Strang.“
Bernhard Stiedl, Vorsitzender DGB Bayern: „Vor dem Hintergrund der Herausforderung der Energiewende bedarf es einer konsequenten und abgestimmten Steuerung des Prozesses durch die Politik sowie den beteiligten Akteuren, um den Wirtschaftsstandort auch in Zukunft zu sichern.“
Kai Burmeister, Vorsitzender DGB Baden-Württemberg: „Die baden-württembergische Industrie leidet stark unter den zu hohen Strompreisen und dem stockenden Ausbau der Netze. Beides ist zu einem gefährlichen Risiko für Arbeitsplätze geworden. Wir erleben massive Abwanderungsbewegungen an Standorte mit niedrigeren Energiepreisen. Täglich gehen Industriearbeitsplätze verloren. Diesen Trend müssen wir dringend umkehren."
Positionspapiere zur Energiewende
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Positionspapier_Energieministerkonferenz.pdf Unser gemeinsames Papier mit dem DGB Baden Württemberg. Download PDF
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Positionspapier_Mehr_Power_fur_die_Energiewende.pdf Unser gemeinsames Papier mit dem DGB Bayern. Download PDF