Eine junge Auszubildende wird von einem älteren Mann an einer Kreissäge angeleitet.

Aus- und Weiterbildung

Bildung sichert Zukunft – wir stärken deine Chancen in Ausbildung, Weiterbildung und Beruf.

Worum geht es bei Aus- und Weiterbildung?

Junge Menschen und Berufstätige haben einen Anspruch auf eine qualitativ hochwertig Bildung - sei es in der Ausbildung oder bei der Weiterbildung. Für den DGB und die DGB-Jugend Hamburg hat die Berufsausbildung in unserer Stadt eine hohe Bedeutung. Denn eine qualitativ hochwertige betriebliche Bildung ist die wichtigste Grundlage junger Menschen für einen guten Start in das Berufsleben sowie den weiteren Verlauf des Erwerbslebens. 

Die Hamburger Wirtschaft verweist in etlichen Branchen auf einen erhöhten Fachkräftebedarf und kann auf eine gut ausgebildete junge Generation heute wie in Zukunft nicht verzichten. Gleichzeitig weist Hamburg seit Jahren eine rückläufige Ausbildungsbeteiligung der Betriebe auf, die Zahl der Ausbildungsplätze sinkt und Hamburg bleibt bei der Ausbildungsbetriebsquote Schlusslicht der westdeutschen Bundesländer.

Für uns bedeutet das: Der Staat muss dort gute Rahmenbedingungen schaffen, wo der Markt versagt. Deswegen setzen wir uns für eine qualitativ hochwertige Ausbildung ein und fordern einen umlagefinanzierten Ausbildungsfonds.

Um Beschäftigung in Zeiten von Transformation und strukturellem Wandel nachhaltig zu sichern, muss sichergestellt sein, dass Arbeitnehmende neben einer hochwertigen Erstausbildung in ihrem weiteren Erwerbsverlauf Zugang zu guter Weiterqualifizierung haben. Weiterbildung ist zudem notwendig, damit Menschen grundsätzlich ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben führen können, in dem sie kulturell, sozial und demokratisch teilhaben und mitwirken können. 

Dafür benötigt Hamburg Rahmenbedingungen wie ein qualitativ hochwertiges und zum Bedarf passendes Weiterbildungsangebot und Fördermöglichkeiten, damit alle gleichen Zugang zu Weiterbildung haben, unabhängig vom Geldbeutel oder dem Goodwill ihres Arbeitgebers. 

Unsere Forderungen

  • Gute Aus- und Weiterbildung sichern
  • Solidarische Ausbildungsumlage einführen
  • Studierendenwerke zu Ausbildungswerken weiterentwickeln
  • Mehr Azubiwohnheime schaffen
  • Unbefristete Übernahme für alle ermöglichen
  • Mehr Mitbestimmung während der Ausbildung gestalten
  • Zugang zu Weiterbildung für alle möglich machen - unabhängig von Geld und Zeit
  • Transparenz und unabhängige Beratung über Weiterbildungsangebote und Fördermöglichkeiten sicherstellen
  • Betriebliche Weiterbildung stärken - Beschäftigte und Unternehmen gemeinsam einbinden
  • Qualifiziertes Lehrpersonal mit guten Arbeitsbedingungen garantieren

Unsere Forderungen im Detail

Aufbruch jetzt: Moderne und gute Aus- und Weiterbildung für alle!


Nach wie vor ist es wichtig, die Qualität der Aus- und Weiterbildung zu verbessern und den Zugang zu Weiterbildung zu erleichtern – auch weil es darum geht, Digitalisierung, Dekarbonisierung und den demografischen Wandel zu meistern. Denn Fachkräfte fallen nicht vom Himmel. Die Arbeitgeber*innen müssen wieder mehr ausbilden und ihre Beschäftigten regelmäßiger qualifizieren. Die Zahl der ausbildenden Betriebe nimmt kontinuierlich ab, womit Hamburg das Schlusslicht der westdeutschen Bundesländer bildet. Die Weiterbildungsaktivität muss ebenfalls erhöht werden, um den gegenwärtigen Herausforderungen des Wandels der Arbeit zu begegnen. Und der Staat muss dort gute Rahmenbedingungen schaffen, wo der Markt versagt. Das Ziel müssen gute Aus- und Weiterbildungsbedingungen mit modernster Ausstattung für alle sein.


Eine qualitativ hochwertige Bildung bindet die Fachkräfte von morgen – es wird höchste Zeit, dass die Hamburger Betriebe sich das zu Eigen machen.

Gute Ausbildungsbedingungen sicherstellen - mitbestimmt und übernahmegarantiert


Der DGB Hamburg setzt sich für duale Berufsausbildung ein und begrüßt, dass knapp zwei Drittel aller Auszubildenen mit ihrer Ausbildung in Hamburg zufrieden sind. Das ist ein starkes Signal dafür, dass eine Berufsausbildung viele Perspektiven für die junge Generation bietet.

Und doch stellen wir fest, wenn Ausbildungsplätze nicht besetzt werden können, liegt das auch an schlechten Bedingungen während der Ausbildung, denn eine unsachgemäße Ausbildung im Betrieb oder einer Branche sprechen sich herum und sind belegbar. Der DGB-Ausbildungsreport hat 2024 diverse Missstände aufgezeigt:

Fast 15 Prozent der Auszubildenden müssen immer oder häufig ausbildungsfremde Tätigkeiten ausüben. Bei nur einem Drittel ist das nie der Fall. Mehr als ein Drittel der Befragten (34,7 Prozent) muss regelmäßig Überstunden machen – ein Verstoß gegen das Berufsbildungsgesetz. Mehr als jede*r Vierte (26,7 Prozent) bewertet die Vorbereitung auf die Digitalisierung durch den Betrieb nur mit „ausreichend“ oder sogar „mangelhaft“. Außerdem leiden die jungen Menschen unter den unsicheren Übernahmeperspektiven. Selbst im dritten Ausbildungsjahr hatten fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) der befragten Auszubildenden keine Information darüber, ob sie in ihrem Betrieb weiterbeschäftigt werden.

Ohne mehr und gute Ausbildung wird der Fachkräftemangel nicht zu beheben sein. Der DGB fordert deshalb: Qualitativ hochwertige Ausbildungsbedingungen auf tarifvertraglicher Basis und gelebte Mitbestimmung im Betrieb müssen zusätzliches Ziel sein.

Solidarische Ausbildungsumlage einführen


Ausbildende Betriebe sichern das Fachkräfteangebot und bieten jungen Menschen eine Perspektive. Sie tragen das Risiko, dass ihnen die ausgebildeten Fachkräfte abgeworben werden. Eine Ausbildungsumlage senkt das finanzielle Risiko für den einzelnen Betrieb und sorgt dafür, dass sich Betriebe, die nicht ausbilden, aus der Verantwortung ziehen. Eine Ausbildungsumlage steigert die Ausbildungsaktivität und sorgt mit der besseren Finanzierung für eine höhere Ausbildungsqualität. Weniger Ausbilder*innen bedeuten auch für die Zukunft weniger Prüfer*innen. Dieser Kreislauf muss durchbrochen werden. Der DGB fordert die zukünftige Landesregierung auf, eine allgemeine gesetzliche Ausbildungsumlage nach Bremischen Beispiel für Hamburg einzuführen.

Studierendenwerke zu Ausbildungswerken weiterentwickeln und mehr Azubiwohnheime schaffen


In der akademischen Ausbildung gibt es seit mehr als 100 Jahren die Förderung der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Belange der Studierenden. Dieses Prinzip muss auch auf die duale Berufsausbildung übertragen werden. Der DGB fordert, Azubiwohnheime auszubauen und auch für Blockschüler*innen temporäre Wohnangebote bereitzustellen. Die Mieten in den Azubiwohnheimen brauchen eine Obergrenze und dürfen höchstens 25 Prozent der durchschnittlichen Ausbildungsvergütung betragen.

Weiterbildung als Schlüssel für Teilhabe und Beschäftigungssicherung in der Transformation


Im weiteren Erwerbsleben muss Weiterbildung für alle zugänglich sein – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, der Position im Unternehmen oder dem Einkommen. Sie ist essenziell, um die Herausforderungen durch Digitalisierung, Klimawandel und gesellschaftliche Umbrüche zu bewältigen. Damit alle erreicht und niemand im Wandel zurückgelassen wird, braucht es flächendeckende, unabhängige und transparente Beratung und ein echtes Recht auf Weiterbildung. Nur so ist der Zugang für alle auch wirklich garantiert.

Bedarf ermitteln, Förderung und Qualität sichern


Damit Weiterbildung wirksam ist, braucht es eine systematische Bedarfserhebung und Angebotsanalyse. Die Stadt Hamburg sollte bestehende Programme wie den Hamburger Weiterbildungsbonus PLUS langfristig sichern und ausbauen. Gleichzeitig muss die Qualitätssicherung von Weiterbildung gestärkt werden: Freiwillige Prüfsiegel reichen nicht aus, um Qualität und Verlässlichkeit für Teilnehmende zu garantieren. Eine klare Strategie zur Finanzierung, Förderung und Qualitätsentwicklung ist wichtig, damit Weiterbildung langfristig eine Aufwertung erfährt, die sie zu einem eigenständigen Bildungsbereich etabliert. 

Weiterbildung im Betrieb sozialpartnerschaftlich organisieren


Damit Weiterbildung im Betrieb gerecht gestaltet werden kann, braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebenden und Beschäftigten, diese idealerweise vertreten durch Betriebsräte. Sozialpartnerschaft bedeutet an dieser Stelle, gemeinsam Weiterbildungsbedarfe zu ermitteln, Angebote zu entwickeln und Beschäftigte aktiv einzubeziehen. Durch verbindliche Vereinbarungen, transparente Kommunikation und tariflich abgesicherte Rahmenbedingungen wird Weiterbildung im Betrieb für alle zugänglich und baut bestehende Bildungsungleichheit nachhaltig ab.

Prekäre Arbeitsbedingungen in der Weiterbildungsbranche beenden


Die Mehrheit der Lehrenden in der Weiterbildungsbranche arbeitet unter prekären Bedingungen: Honorartätigkeiten ohne soziale Absicherung sind weit verbreitet, obwohl viele Akademiker*innen in der Branche tätig sind. Öffentliche Fördermittel dürfen nicht zur Verschärfung dieser Lage beitragen. Der DGB Hamburg fordert höhere Honorarsätze, Sozialversicherungsbeteiligung und Tarifbindung bei der Vergabe, um Gute Arbeit zu gewährleisten.


Kontakt

Sie haben Fragen oder Anregungen? Sie möchten wegen eines persönlichen Anliegens mit uns in Kontakt treten? 

hamburg@dgb.de
Telefon: 040 - 60 77 66 115

 


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