Viel zu wenige Menschen mit Behinderungen in Unternehmen in Hamburg
Pressemitteilung05. Mai 2025
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Der DGB Hamburg engagiert sich für den gleichberechtigten Zugang von Frauen zur Erwerbsarbeit und eine respektvolle, gesunde Arbeitsumgebung, die ein gutes Leben ermöglicht.
Frauen sind im Erwerbsleben nach wie vor strukturell benachteiligt. Ihre eigenständige Existenzsicherung und gesellschaftliche Teilhabe sind dadurch nicht gleichwertig gesichert wie die von Männern.
In Hamburg gibt es beim Thema Gleichstellung noch viel zu tun. Der DGB Hamburg kämpft auf verschiedenen Ebenen dafür, dass dies in Politik und Wirtschaft Gehör findet und sichtbar wird. Gleichstellung ist ein Querschnittsthema und steht bei uns ganz oben auf der politischen Agenda.
Wir fordern:
Ein zentraler Grund für die Ungleichheit ist die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit. Frauen tragen nach wie vor die Hauptlast der unbezahlten Sorgearbeit – sei es für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige. Das führt dazu, dass sie häufig in Teilzeit arbeiten, weniger verdienen, ihre Karrieren unterbrechen und später geringere Renten erhalten. Dadurch sind Frauen außerdem seltener in gut bezahlten Führungspositionen vertreten.
Um das zu ändern, braucht es ein gutes System von Vereinbarkeit von Familie und Beruf, damit Frauen so viel arbeiten können, wie sie möchten; es braucht dafür natürlich auch Männer, die mehr Sorgearbeit übernehmen und Betriebe, die ihren Beschäftigten an dieser Stelle auch entgegenkommen und Angebote machen. Hamburg braucht dafür ganz im Speziellen eine gute Versorgung mit Betreuungsangeboten und ein verlässliches Kita-Gutschein-System für qualitativ hochwertige Kinderbetreuung und Gute Arbeit für die Beschäftigten in dieser Branche.
Außerdem benötigen wir in dieser Stadt Aufklärungs- und Beratungsangebote zu Elternzeit, Pflege, Weiterbildung und Wiedereinstieg und prekären Beschäftigungsformen wie Minijobs – sowohl für Beschäftigte als auch für Unternehmen.
Frauen arbeiten häufig in schlechter bezahlten Branchen wie dem Dienstleistungssektor, der Pflege oder im Gesundheitswesen – im Gegensatz zu männerdominierten Bereichen wie dem produzierenden Gewerbe. Diese strukturelle Ungleichheit muss durch eine gezielte Aufwertung frauendominierter Branchen überwunden werden.
Ungleich verteilte Sorgearbeit, unfreiwillige Teilzeit, Minijobs, geringe Aufstiegschancen und schlecht bezahlte Branchen – all das sind Ursachen für die große Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen.
In Hamburg liegt die Lücke im Jahr 2025 bei 18% und damit sogar größer als im Bundesdurchschnitt (16%). Das erhöht das Armutsrisiko für Frauen in Hamburg – besonders für Alleinerziehende und im Alter.
Kommen weitere Diskriminierungsmerkmale hinzu – etwa eine Migrationsgeschichte oder eine Behinderung – steigt das Risiko zusätzlicher Benachteiligung. Laut dem Bericht „Migrant (Gender) Pay Day“ der IQ Fachstelle Einwanderung und Integration aus dem Jahr 2025 verdienen Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit rund 30 % weniger als deutsche Männer. Die Lohnlücke verdoppelt sich also, wenn Migration als Diskriminierungsmerkmal hinzukommt.
Aus Sicht der Gewerkschaften ist das nicht hinnehmbar. Wir setzen uns für gleiche Bezahlung bei gleicher und gleichwertiger Arbeit ein.
Frauen stoßen im Berufsleben weiterhin auf sexistisch geprägte Strukturen, die Karrieren behindern, diskriminieren und im schlimmsten Fall körperlich und psychisch verletzen. Das ist inakzeptabel – und muss sich ändern.
Sexismus, geschlechtsspezifische Gewalt und Diskriminierung haben weitreichende Folgen für die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Betroffenen. Arbeitgebende sind in der Pflicht, aktiv dagegen vorzugehen und ihre Mitarbeitenden für eine faire Betriebskultur, frei von Sexismus zu sensibilisieren.
Auch im Sinne der Fachkräftegewinnung darf das Potenzial von Frauen nicht verspielt werden, weil sexistische Denkmuster und Verhaltensweisen sie von männerdominierten Branchen fernhalten.
Der DGB setzt jedes Jahr zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ein Zeichen der Solidarität mit allen betroffenen Kolleginnen. Wir fordern alle Akteur*innen in Hamburg auf, nicht wegzusehen, sondern Verantwortung zu übernehmen – für Schutz und Hilfe.
Die Vorgaben der Istanbul-Konvention und das 2024 verabschiedete Gewalthilfeschutzgesetz müssen auch in Hamburg umgesetzt werden. Dafür braucht es einen deutlichen Ausbau von Beratungsangeboten und Schutzräumen.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Inhalte der ILO-Konvention 190 zu Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz in Hamburg in geltendes Recht überführt werden. Eine zentrale Säule der Umsetzung sollte die Integration von Prävention in den Arbeits- und Gesundheitsschutz sein – inklusive gezielter Schulungen der zuständigen Arbeitsschutzstellen.
Die Forderungen der DGB Gewerkschaften nach Guter Arbeit, die für alle Beschäftigten gelten, bringen auch immer das Thema Gleichstellung nach vorne. Denn vor allem Frauen profitieren von guten Tarifabschlüssen, von einem armutsfesten Mindestlohn und den DGB Forderungen nach guten Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten. Umgekehrt gehört die Forderung nach Gleichbehandlung und beispielsweise gleichem Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit bezogen auf Geschlecht sowie alle weiteren Diskriminierungsmerkmale immer selbstverständlich in den Forderungskatalog nach Guter Arbeit.
Sie haben Fragen oder Anregungen? Sie möchten wegen eines persönlichen Anliegens mit uns in Kontakt treten?
hamburg@dgb.de
Telefon: 040 - 60 77 66 115
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