Die Corona-Krise verschärft die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern. Anlässlich des 110. Internationalen Frauentages am 8. März warnt der Deutsche Gewerkschaftsbund Nord (DGB Nord) vor den langfristigen negativen Folgen der Corona-Krise für die wirtschaftliche Situation der Frauen. Laut aktuellem Gleichstellungsreport der Hans-Böckler Stiftung reduzieren Frauen mit minderjährigen Kindern deutlich häufiger ihre Arbeitszeit als Männer. Während im April 24 Prozent der Frauen angaben, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, gaben das nur 16 Prozent der Männer an. Zudem erhalten Frauen in Kurzarbeit seltener eine Aufstockung durch ihren Arbeitgeber als Männer (Frauen 36,5 Prozent; Männer 47,9 Prozent, Nov. 2020) und waren stärker vom Abbau von Minijobs betroffen. Besonders geringfügig Beschäftigte (Minijobber/innen), überwiegend Frauen, sind hart von der Corona-Krise betroffen. Sie haben keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld.
„Vor allem Frauen arbeiten in systemrelevanten und zugleich unterbezahlten Berufen. Sie übernehmen den überwiegenden Teil der Haus- und Familienarbeit. Jetzt muss die Politik handeln, damit die Krise nicht zu einem Rollback der Geschlechterrollen führt“, sagt Lisanne Straka, Abteilungsleiterin für Frauen- und Gleichstellungspolitik beim DGB Nord. „Wir fordern einen auskömmlichen Lohnersatz während der pandemiebedingten Schließzeiten von Kitas und Schulen. Das erweiterte Kinderkrankengeld kann hierzu beitragen. Wir brauchen aber eine Regelung, die für den gesamten Zeitraum der Pandemie trägt, um Eltern so viel Planungssicherheit zu geben wie möglich“, so Straka weiter.
Die zentralen Herausforderungen bleiben die bessere Entlohnung in frauendominierten Berufen und eine geschlechtergerechte Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit.
„Ganz klar, mit Tarifverträgen kommen Frauen besser durch die Krise!“, so die Gewerkschafterin Straka. „In der Krise profitieren Beschäftigte in tarifgebunden Unternehmen häufiger von der Aufstockung des Kurzarbeitsgeldes. Höhere Gehälter, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, bessere Arbeitszeitregelungen und eine geringere Entgeltlücke von Frauen und Männern sind auf Tarifverträge zurückzuführen. Daher muss die Tarifbindung gestärkt werden, vor allem in frauendominierten Branchen.“
Kein Verständnis haben die Gewerkschaftsfrauen für die Ablehnung eines allgemeinverbindlichen Tarifvertrags für die Altenpflege durch die Arbeitgeberseite der Caritas. Ein allgemeinverbindlicher Tarif hätte für hunderttausende Beschäftigte höhere Löhne bedeutet. „Die Anerkennung von systemrelevanten Berufen, auch in Euro und Cent, ist jetzt an der Zeit“, sagt Straka. „Hier ist auch der Gesetzgeber gefordert, Erleichterungen für die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen einer Branche einzuführen.“
Frauen in Betrieben mit Tarifbindung
Mecklenburg-Vorpommern: 49%
Schleswig-Holstein/Hamburg: 47%
Veranstaltungen im DGB Bezirk Nord zum Internationaler Frauentag 2021
Ab 1. März:
LÜBECK, Foto-Mitmach-Aktion „Lübeck lebt Feminismus – ich bin dabei!“ unter http://www.luebeck.de/ich-bin-dabei, vom 1.- 14. März
NEUBRANDENBURG; UECKERMÜNDE; TORGELOW, Videoleinwände mit Botschaften zum Frauentag
Ab 5. März
LÜBECK, Gemeinsame Aktionswoche vom 05.-14.03. mit verschiedenen Verbänden, Initiativen und Organisationen rund um den Frauentag, http://luebeck.de/frauentag
7. März
HAMBURG, 11:30 Uhr, Austausch- und Vernetzungstreffen für aktive Gewerkschafter*innen mit von Professorin Dr. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), Flora Antoniazzi
8. März
BUNDESWEIT, DGB Frauen Lunchsession, Livestream unter www.frauen.dgb.de mit Elke Hannack 12 Uhr
BERGEDORF, Rosenverteilung an Beschäftigte in der Bergedorfer Innenstadt
BAD OLDESLOE, Glückwunsch zum Frauentag - Rosen verteilen
NEUBRANDENBURG, Blumen-Verteilaktion Blumen
TORGELOW, Blumen-Verteilaktion Blumen
STRALSUND, Bahnhof, Glückwunsch zum Frauentag - Blumen verteilen
KIEL, Plakataktion des Kieler Frauenbündnis, im Kieler Stadtgebiet
ROSTOCK Innenstadt, 10 – 18 Uhr Plakataktion zum Frauentag
KIEL, 17:00 bis 18:30 Uhr, über Zoom Diskussionsveranstaltung mit der IG Metall – „Frauen zuletzt?“ „Sind Frauen die Verlierer der Krise?“ „Welche Herausforderungen liegen für die Zukunft noch vor uns?“
NEUMÜNSTER, Fotoaktion zum Frauentag, im Neumünsteraner Stadtgebiet wird fotografiert. Die Fotos werden dann online gestellt.
ELMSHORN, Im Winkel, „Wie geht es den Frauen in Corona-Zeiten?“ mit Kersten Artus, die LINKE-Politikerin und Jane Zahn, Liedermacherin
NEUBRANDENBURG, Kranzniederlegung am Frauendenkmal Clara Zetkin
13. Juni
FLENSBURG, In Planung: Internationaler Frauentag - Traditionelles Frauenfrühstück, Thema „Auswirkungen von Corona auf die Gleichstellung“, Film „Frauen in Männerberufen“ und verteilen von Blumen, Flensburghus, Norderstr. 76 Flensburg
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Sekretariat: Astrid Lau